Am Samstag hatte ich meine erste Klausur im Fach "Wertpapiermarkt", komplett auf Russisch. Ich hatte mir vorher die Unterlagen von einer Russin besorgt und habe versucht diese abzuschreiben - das hat leider nur mit mäßigem Erfolg geklappt, weil ich nur 80% ihrer Schrift entziffern konnte. Eine andere Russin hat mir dabei noch geholfen aber naja, ich hatte so ca. 70 Seiten abzuschreiben und für eine habe ich ca. ne halbe Stunde gebraucht... Also wenn man Donnerstag Abend damit anfängt ist das leider etwas zu spät... Zum Glück wurde ich dann Freitag Nachmittag gerettet, aber dazu gleich mehr.
Im Allgemeinen laufen die Klausuren so ab: Es gibt eine gewisse Anzahl an Prüfungsfragen, man zieht einen Zettel mit 2 oder 3 Fragen und beantwortet diese dann. Das heißt also jeder hat eine andere Version und daher ist es eigentlich geradezu unmöglich vom Nachbarn abzuschreiben. Soweit zum theoretischen Teil, die Praxis sieht ganz anders aus!!!!
2 bis 3 Wochen vor der Klausur bekommt man sämtliche Prüfungsfragen zugeschickt - das heißt, die Mail geht auf ein Emailpostfach, auf welches alle Studenten des Jahrgangs zugreifen können. Absender sind die älteren Jahrgänge. Die Fragen hatte ich also schon. Freitag Abend kam dann dazu der passende Spickzettel mit 59 Antworten bei 60 Fragen. Eine fehlte also aber naja was solls. Es waren 7 Seiten in Word aber bei einer Schriftgröße von 5, also ausgedruckt konnte man das fast gar nicht lesen. Nachts kam dann noch der gleiche Spickzettel in Schriftgröße 12 rum, das waren dann auf einmal 27 Seiten in Word. Die Aufgaben waren nicht völlig ausformuliert sondern eher stichpunktartig. Ich habe mir dann fast alles einmal durchgelesen. Von einer Russin habe ich erfahren, dass wir die Unterlagen aus den Vorlesungen mit in die Klausur nehmen dürfen. Meine waren ja leider eher sehr unvollständig, da war der Spickzettel doch schon weitaus hilfreicher. Außerdem darf man als Austauschstudent doch sicher ein Wörterbuch in der Klausur benutzen... :-D Mehr sage ich jetzt dazu nicht, nicht im Internet...
Tag der Klausur: Ich war schon 20 Minuten früher da, die meisten ebenfalls (es gab auch Leute, die erst 15 Minuten nach Anfang der Klausur gekommen sind). In den Vorlesungen waren meistens 15 bis maximal 20 Leute da, am Tag der Klausur auf einmal 60 oder 70, von denen ich die Hälfte noch nie gesehen hatte. :-D Der Professor kam doch relativ pünktlich und hat, wenn ich das richtig verstanden habe (da bin ich mir aber relativ sicher), folgendes gesagt: Er möchte bitte keine gleichen Antworten lesen, wir sollten ihn doch bitte überraschen... Ich hab mir schon gedacht: Ok, da weiß jemand Bescheid. Jeder hat einen Zettel bekommen und los ging es. Lustigerweise hatten die meisten Russen die 27 Seiten in Schriftgröße 12 ausgedruckt vor sich auf dem Platz liegen. Mein Nachbar war schon nach 20 Minuten mit der kompletten Arbeit fertig, die eigentlich auf 1,5 Stunden angesetzt war. Ich habe die komplette Zeit auch gebraucht, weil ich erstens nicht so schnell schreibe und zweitens versucht habe den Text so umzuformulieren und Fehler einzubauen, damit es nicht zu perfekt Russisch ist (ihr wisst schon was ich meine... ;-)) Die Rechenaufgabe habe ich mir dann von meinem Nachbar machen lassen, der war so nett. :-D Eine halbe Stunde war es relativ ruhig im Raum, dann ging so langsam das Chaos los: Es wurden die ersten Fragen über 3 Bänke hinweg an Freunde gestellt, einige sind 4 Bänke weitergegangen und haben sich mit anderen über die Lösung unterhalten, Gruppenarbeit versteht sich ja sowieso von selbst. Wohlgemerkt, der Professor saß die ganze Zeit vorn - und hat es toleriert. Fazit dieser Klausur: Es reicht Russisch lesen und schreiben zu können, vom Thema braucht man absolut keine Ahnung zu haben!!! Wie mir das entgegenkommt! :-)
Generelles Fazit: Lasst den Urlaub beginnen!!!!! :-D
Montag, 1. November 2010
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