Sonntag, 19. Dezember 2010

Im Osten wenig Neues

Hiermit sende ich euch ein kleines Lebenszeichen aus dem schönen Moskau, welches nicht im absoluten Winterchaos steckt (die Höhe unserer Schneedecke hier beschränkt sich auf ca. 5 Zentimeter!)!
Nachdem ich am Wochenende vor 1,5 Wochen urplötzlich ziemlich krank geworden bin, wobei ich ja sowieso selten krank bin, geht es mir nun wieder blendend! Es kam ziemlich plötzlich am Samstag Abend: Gliederschmerzen, Kopf- und Halsschmerzen und hohes Fieber (man hätte alles mögliche auf mir braten können! :-D). Den Montag habe ich komplett unter Quarantäne verbracht, viel Tee und Schlaf sowie den ganzen Tag im Bett haben mir dann wieder auf die Beine geholfen. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal den ganzen Tag im Bett verbracht habe... Zur Ursache: Böse Zungen behaupten es würde daran liegen, dass ich auch bei -25 Grad noch keine Mütze trage aber ich wehre mich noch etwas gegen diese Behauptung... ;-)
Jedenfalls ist hier alles bestens, von Freitag Nachmittag bis Samstag Morgen habe ich mit Jan noch einen absolut verrücktes Abenteuer in Vladimir verbracht (Reisebericht dazu sowie zu Kaliningrad und dem 2. Mal in St. Petersburg folgen noch) und seit gestern, Sonntag, habe ich meine Winterresidenz bezogen. Da alle Deutschen sich jetzt langsam auf den Weg in die geliebte Heimat machen wird es hier ziemlich ruhig und das kommt meinem Vorhaben natürlich nur zu Gute: Lernen, lernen und nochmals lernen! Ich vergrabe mich jetzt die nächsten 3 bis 4 Wochen (und auch letzten meines Aufenthaltes in Russland) in meinen Büchern und werde lernen. Erstaunlicherweise geht das mittlerweile sehr gut voran, ich kann ohne große Probleme ein russisches Lehrbuch über Währungsrisiken lesen... (hätte mir das jemand vor 3 Monaten prophezeit hätte ich denjenigen für verrückt erklärt!), aber trotzdem ist und bleibt es eine Menge Stoff!!

Drückt mir die Daumen, lasst den Schnee schön in Deutschland (ich habe keine Lust auf so ein Chaos wie bei euch!) und noch eine wunderschöne Vorweihnachtszeit!!

Da Heiligabend ja nun auch schon vor der Tür steht: Ich wünsche euch allen ein frohes Fest und viele Geschenke, fühlt euch aus Moskau gedrückt!!!

Montag, 13. Dezember 2010

Kasan - etwas näher an der russischen Wirklichkeit

Vor 4 Wochen haben wir uns einmal etwas näher an die russische Wirklichkeit gewagt - nicht Moskau, nicht St. Petersburg sondern Kasan (obwohl Kasan neben Moskau und St. Petersburg ebenfalls zu den Städten gehört, die nicht die russische Wirklichkeit widerspiegeln sondern davon abgehoben sind, so sagt man jedenfalls). Kasan liegt, wie man an dem Bild erkennt, 722km östlich von Moskau! :-)
Wir dachten uns allerdings, dass man Kasan (Hauptstadt der Republik Tatarstan mit ca. 1,1 Millionen Einwohner und damit nicht unbedeutend) nicht mit Moskau und St. Petersburg vergleichen kann. Um diese Stadt zu sehen haben wir allerdings einen doch etwas ineffizienten Weg gewählt: Wir sind mit dem Zug insgesamt 24 Stunden hin und zurück gefahren nur um 12 Stunden lang in Kasan zu sein. Allerdings muss man dazu sagen, dass ein Tag in Kasan auch völlig ausreicht... :-)
Los ging es Freitag Abend um 10 in Moskau. Der Schlafwagen (ein Großraumabteil) war eigentlich für russische Verhältnisse ganz ok, allerdings hatten die Betten einen vor allem für mich großen Mangel: Sie waren nur ca. 1,75 Meter lang!!! Das ist natürlich eindeutig zu kurz für meine langen Stelzen, sodass ich nur gekrümmt schlafen konnte, denn hätte ich sie einfach über das Bett baumeln lassen, dann hätten sie auf Kopfhöhe mitten auf dem Gang gehangen und das wäre nicht nur für mich schmerzhaft sondern vor allem für die anderen Passagiert sehr gefährlich für ihre Köpfe gewesen... :-D Daher war die Nacht nicht so angenehm.
In Kasan gibt es einen Kreml und die größte Moschee Europas (laut Wikipedia), wohl deshalb weil Kasan das Zentrum des Islams in Russland ist. Der Kreml ist ganz schön, die Moschee ebenfalls. Unsere Mädels mussten sich natürlich verschleiern, Kopf und vor allem Knie dürfen nicht gezeigt werden. Bei Nacht erstrahlt der Kreml und die Moschee. Zudem haben wir noch ein paar Kirchen, die wie immer sehr prachtvoll sind, sowie 2 Museen (eins war über den 2. Weltkrieg, in diesem hätte ich mich den ganzen Tag aufhalten können) gesehen. Ein weiteres Highlight für mich war das Stadion von Rubin Kasan, dem derzeitigen russischen Meister im Fußball.
Leider hatten wir etwas Pech mit dem Wetter, es hat viel geregnet und der Himmel war grau - das passte allerdings auch perfekt zum Stadtbild. Mitten im Zentrum der Stadt stehen alte, verlassene Häuser, die Stadt wirkt grau und langweilig...
Abends um halb 10 sind wir dann wieder nach Moskau zurückgefahren, sodass wir morgens um 9 Uhr wieder in Moskau waren. Ein anstrengender Kurztrip, der sich aber auf jeden Fall gelohnt hat! :-)
Zum Schluss noch zwei kleine Sachen zum Schmunzeln:
Als wir frühstücken waren haben wir eine handgeschriebene Rechnung bekommen. Da wir die einzigen in diesem Laden waren, haben nach uns bestimmt die Sektkorken geknallt. Wenn das nicht schwarz war und die Kellner das Geld nicht in die eigene Tasche gesteckt haben, dann weiß ich auch nicht... :-D
Als wir abends zurückgefahren sind mussten wir noch etwas am Bahnhof warten, weil wir zu früh da waren (besser zu früh als zu spät). Es gab natürlich auch einen Aufenthaltsraum, allerdings war dieser kostenpflichtig (35 Rubel, also ca. 90 Cent) und wurde von Wachleuten bewacht - hallo, in einem Bahnhof einen kostenpflichten Warteraum einzurichten, auf diese Idee muss man erst einmal kommen... :-D

Montag, 29. November 2010

Russland - immer für eine Überraschung gut

Manchmal ist dieses Land wirklich nicht zu verstehen. Das ist mir gestern bei unserer Rückreise aus Kaliningrad / Königsberg wieder vor Augen geführt worden. Folgendes ist passiert:
Wir waren am Flughafen in Kaliningrad und standen schon vor dem Gate, haben alle unsere Boradkarten präsentiert und sind dann in Richtung Flugzeug gegangen. Vor dem Ausgang des Terminals stand ein Bus. Diese Tatsache an sich ist erst einmal nichts Erstaunliches, denn wenn das Flugzeug etwas weiter weg steht, dann wird man zu diesem eben mit dem Bus hingefahren. Da es draußen auch ca. -10 Grad waren kann man sich vorstellen, dass wir über den zwar nicht warmen aber doch wärmeren Bus ganz glücklich waren. Ich stand schon im Bus und habe 30 Meter von uns entfernt ein Flugzeug unserer Airline stehen sehen. Deshalb bin ich kurz noch einmal ausgestiegen (wir mussten sowieso noch auf andere Passagiere warten) und habe dieses Photo gemacht:
Ich stand genau links neben dem Bus. Ich bin wieder eingestiegen und habe scherzhaft gesagt, es wäre doch extrem witzig, wenn das unser Flugzeug wäre. Das wäre doch viel zu absurd gewesen. Wir haben noch weitere 10 Minuten in diesem Bus verbracht, er wurde immer voller und die Leute haben sich wirklich in den Bus hereingedrängt, sodass man kaum noch atmen konnte. Der Bus ist echt aus allen nähten geplatzt. Endlich sind wir dann losgefahren - ca. 50 Meter vorwärts, dann eine Drehung um 180° und am Flugzeug (dessen Photo ihr oben seht) an der linken Seite vorbei, hinter dem Flugzeug rechts abgebogen und an dessen Hinterteil wieder rechts. Wir dachten schon wir schauen nicht richtig und haben uns überlegt, wohin der Bus wohl will, weil es weit und breit kein anderes Flugzeug in der Nähe gab und uns dieses eine doch zu absurd erschien. Aber nein, das ist Russland - am Flügel noch einmal eine Rechtsdrehung und wir standen vor dem Flugzeug.
Das ist jetzt wirklich lustig aber in diesem Moment war ich einfach nur noch verduzt und habe mir ernsthaft überlegt, ob das jetzt wirklich gerade passiert ist... Das ist doch kompletter Schwachsinn!!!! :-D Wir warten 10 Minuten in einem vollgestopften Bus und werden dann 1 Minuten zu dem 30 Meter weit entfernten Flugzeug gefahren - als ob man das nicht hätte auch laufen können!! Vor allem gab es dann wieder eine lange Schlange beim Einsteigen, die man sich hätte sparen können. Hier nun noch einmal das Bild, dieses Mal mit eingezeichneter Route des Busses:

Sonntag, 21. November 2010

Dieses Land ist soooooo witzig!!!!! :-D

In St. Petersburg ist mir wieder einmal bewusst geworden, warum ich dieses Land so liebe: Wegen einigen Sachen, die einen einfach nur zum Lachen bringen:
Wir standen an der Bushaltestelle in Peterhof und mussten schauen mit welchem Bus wir zurück nach St. Petersburg kommen. Das war keine einfache Sache, wie ihr an diesen beiden Photos erkennen könnt:


Wir ihr sehen könnt, kann man die Schilder einfach nicht lesen... :-D Was haben sich die Leute denn dabei gedacht??? Wer bitte ist auf die Idee gekommen, die Schilder so weit nach oben zu hängen und die Schrift dann so klein zu machen? Es war unmöglich auch nur irgendetwas zu erkennen... :-D Als ich das gesehen habe musste ich 15 Minuten soooo lachen und selbst jetzt beim Schreiben, wenn ich mich daran zurückerinnere, komme ich kaum aus dem Lachen heraus und habe schon wieder Tränen in den Augen... :-D
Die Russen sind einfach soooo geil!! Wir haben uns natürlich Gedanken gemacht:
1) derjenige, der das geplant hat, war absolut besoffen
2) die Bauarbeiter waren total besoffen
3) es gab einfach keinen längeren Pfahl
4) es waren absolute Witzbolde am Werk

Egal, diese Situation werde ich mein Leben nicht vergessen und sollte es mir einmal schlecht gehen, so wird die Erinnerung daran wieder ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern!!! :-)

Samstag, 20. November 2010

St. Petersburg - immer eine Reise wert!!

Vor 2 Wochen war ich in St. Petersburg - eine sehr schöne Stadt, vom Stil her schöner als Moskau, allerdings hat Moskau meiner Meinung nach mehr Flair, es ist mehr los in Moskau und allein die schiere Größe hier gefällt mir besser. Aber nun zurück nach St. Petersburg. Ich bin dorthin mit Jan gefahren, also ein kleiner Männerausflug! :-)
Wir sind am Donnerstag um 3 Uhr nachts losgefahren und um 15 Uhr in St. Petersburg angekommen. Alle fahren immer nur 8 Stunden aber ich weiß nicht, vielleicht waren wir einfach zu doof cleverer zu buchen oder was auch immer - jedenfalls haben wir 12 Stunden gebraucht... Die Fahrt an sich war schon eine Attraktion: Wir hatten vor der Abfahrt schon ein paar Bier getrunken und uns dann im Zug auch noch welche gekauft. Das ganze ging wohl eher schwarz vonstatten, denn die eine Schaffnerin hat ein geheimes Fach geöffnet, in dem ein blaues Paket lag und aus diesem hat sie zwei Bier herausgeholt. Diese hat sie uns dann für ungefähr das Doppelte des normalen Preises verkauft. Im Zug haben wir noch andere Jugendliche getroffen, deswegen war die Zugfahrt sehr lustig. Der gesamte Zug war noch voller junger Leute, weil am Wochenende ein Feiertag war und dieser auf den Donnerstag vorgezogen wurde. Deshalb hatten alle Universitäten und Schulen frei. Mit den ganzen anderen haben wir dann bis 6:00 Uhr getrunken und uns unterhalten und sind erst gegen 6:30 Uhr ins Bett gegangen. Wir hatten ein 4-Abteil, in dem noch eine Mutter und ihre Tochter geschlafen haben. Für die war es natürlich nicht sehr angenehm, dass um 6:30 Uhr zwei angetrunkene und nach Bier riechende junge Leute reingestolpert kamen... :-D Aber naja, sie haben sich nie beschwert. In dem Abteil wurde es über Nacht ziemlich heiß... Das Fenster konnte man ja nicht öffnen und eine Klimaanlage gab es auch nicht wirklich...

Am Bahnhof wurden wir von Aga abgeholt (sie studiert mit mir zusammen und macht ihr Auslandssemester gerade in St. Petersburg, hier seht ihr sie zusammen mit Jan vor der Ermitage) und bei ihr im Studentenwohnheim haben wir auch gewohnt, sie hat uns dort ein Zimmer organisiert. Abends haben wir noch weitere Deutsche aus ihrem Wohnheim kennengelernt. Eine Runde feiern waren wir dann auch noch, wollten um halb 3 dann wieder ins Wohnheim aber der Wachmann hat uns nicht reingelassen. Wir haben mit ihm diskutiert und ich habe gesagt, dass wir Deutsche aus Moskau sind (ich glaube das war ein Fehler, die St. Petersburger mögen die Moskauer nicht!!!)... Er hat gesagt wir sollen um 6 Uhr wiederkommen. Nun gut, wir waren natürlich nicht gerade bgeistert und sind wieder abgezogen (nach einer Runde um die gesamte Uni, leider haben wir keinen Geheimeingang gefunden) - in eine Absteigerkneipe und haben dort getanzt und weitergetrunken - bis 6 Uhr. Vor dem Wohnheim haben wir 20 Minuten gegen die Tür gehämmert, aber der Wachmann hat nicht aufgemacht. Dann kamen 2 Russen, die uns dann gesagt haben, man könnte auch durch das Gitter steigen - was wir dann auch gemacht haben. Wir hätten nie gedacht, dass wir dort durchpassen!!!
Am Freitag haben wir erst einmal ausgeschlafen nach dieser unfreiwilligen langen Nacht. Nachmittags haben wir eine Runde zu Fuß durch St. Petersburg gedreht und haben die Stadt auf uns wirken lassen.
Abends waren noch einmal in einem Club, waren aber "pünktlich" um 3 Uhr im Bett! :-)
Wir wollten nämlich in die Ermitage am Samstag - also wir dort aber um die Mittagszeit herum angekommen sind, stand dort eine Schlange von ca. 500m - darauf hatten wir keine Lust!! (Wir haben später erfahren, dass an diesem Tag freier Eintritt war...) Also sind wir spontan zum Peterhof gefahren, haben uns dort den Park angeschaut und ich habe in die Ostsee gefasst. Das Museum konnten wir leider nicht mehr sehen, weil wir zu sehr getrödelt haben - halb so schlimm, ich muss sowieso im Sommer noch einmal dorthin, weil alle goldenen Statuen mit grünen Holzkisten verkleidet, die Tannen eingerollt und die Fontänen aus waren - die ganze Pracht konnten wir also nicht bewundern! :-( Aber einen erneuten Besuch habe ich in meinen 5-Jahres-Plan aufgenommen!
Samstag Abend dann noch einmal Club - ein ziemlich guter Laden, eigentlich wollten wir nur bis 3 Uhr bleiben aber irgendwie haben wir es erst um 6 Uhr ins Bett geschafft... :-D Der Plan war am Sonntag um 10 Uhr in der Ermitage zu sein - schwierig!
Aber wir sind tatsächlich um 9 aufgestanden, allerdings haben dann Agas Pancakes etwas zu lange gedauert und wir haben uns entschlossen nach einem kurzen Nickerchen von 90 Minuten um die Mittagszeit zu gehen. Das haben wir auch geschafft!
Abends haben wir dann noch lecker gekocht und um 2 Uhr nachts ging unser Zug zurück nach Moskau - dieses Mal aber nur auf einem Sitzplatz... :-D War nicht gerade die angenehmste Nacht meines Lebens!! :-D Aber ich habe sie überlebt!!
Alles in allem ein sehr schöner Ausflug, sodass ich beschlossen habe am ersten Wochenende im Dezember noch einmal dorthin zu fahren! Ich freue mich schon darauf!!

Mittwoch, 3. November 2010

Effektiv und effizient - den Unterschied kennt die russische Sprache nicht - wen wundert es!

Im Folgenden eine kleine Anekdote aus der russischen Sprache:
Ich habe letztens vergeblich nach der Übersetzung für das Wort "effizient" gesucht - die existiert einfach nicht. Es gibt das Wort effektiv im Russischen (эффективный) und dessen Übersetzung lautet: wirksam, effizient. Das sind aber zwei völlig verschiedene Paar Schuhe! :-D
[Kurzer Exkurs für die, die mit den ökonomischen Begriffen effektiv und effizient nicht ganz vertraut sind, dazu ein kleines Beispiel:
Ich möchte den Rasen mähen, das ist mein Ziel / meine Aufgabe für den heutigen Tag. Gleichzeitig ist aber heute auch ein sehr sonniger Tag. Ich könnte mich also auch auf den Liegestuhl legen und mir die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Das ist allerdings absolut ineffektiv, weil sich der Rasen nicht von allein schneidet und ich meinem Ziel keinen Schritt näher komme. Wenn ich mich nun doch entscheide den Rasen zu mähen, kann ich dazu auch die Haushaltsschere nehmen. Das ist zwar effektiv, weil ich Schritt für Schritt dem fertig geschnittenen Rasen näher komme (in wahnsinnig kleinen Schritten... :-D) aber nicht effizient. Es wäre effizienter einen Rasenmäher zu nehmen, denn mit diesem bin ich bestimmt 20 Mal schneller als mit der normalen Schere. Am effizientesten wäre natürlich ein Roboter, der den Rasen automatisch mäht oder aber ein ferngesteuerter Rasenmäher, denn dann könnte ich sehr effizient auf dem Liegestuhl liegen und "Rasen mähen" während mir die Sonne auf den Pelz scheint... :-D) Ok, man wird ja noch träumen dürfen... ;-) Effektivität ist die Wahl des richtigen Weges, Effizienz die Wahl der richtigen Mittel auf diesem Weg.]
Allerdings bin ich nun nicht mehr überrascht, dass es das Wort effizient in der russischen Sprache nicht gibt - dieses Land ist leider wahnsinnig ineffzient. Ich glaube Effizienz ist hier ein Fremdwort - dabei könnte man hier sooo vieles verbessern. Kleines Beispiel dazu: Die Temperatur meines Zimmers regele ich über das Fenster. Meine Heizung hat kein Thermostat sonder ist den ganzen Tag angeschaltet und heizt. Wenn mir also zu warm wird öffne ich das Fenster. Effektiv zur Regelung der Zimmertemperatur aber wahnsinnig ineffzient was den Energieverbrauch angeht. Das gleiche lässt sich hier auch auf Bewegungsmelder (gibts hier nicht, das Licht brennt die ganze Nacht) und auf die Hälfte des Personals anwenden (gefühlte 50% der Jobs sind hier reine Beschäftigungstherapie, z.B. stehen in einem 50qm großen Laden 10 Mitarbeiter rum - abends um 8 Uhr - das ist doch kaum zu glauben, wobei man noch dazu sagen muss, dass einer weniger Ahnung hat als der andere... :-D)
Oh liebe Effizienz - hoffentlich findest du irgendwann deinen Weg auch noch in das wunderschöne Russland!!!

Montag, 1. November 2010

1. Klausur

Am Samstag hatte ich meine erste Klausur im Fach "Wertpapiermarkt", komplett auf Russisch. Ich hatte mir vorher die Unterlagen von einer Russin besorgt und habe versucht diese abzuschreiben - das hat leider nur mit mäßigem Erfolg geklappt, weil ich nur 80% ihrer Schrift entziffern konnte. Eine andere Russin hat mir dabei noch geholfen aber naja, ich hatte so ca. 70 Seiten abzuschreiben und für eine habe ich ca. ne halbe Stunde gebraucht... Also wenn man Donnerstag Abend damit anfängt ist das leider etwas zu spät... Zum Glück wurde ich dann Freitag Nachmittag gerettet, aber dazu gleich mehr.
Im Allgemeinen laufen die Klausuren so ab: Es gibt eine gewisse Anzahl an Prüfungsfragen, man zieht einen Zettel mit 2 oder 3 Fragen und beantwortet diese dann. Das heißt also jeder hat eine andere Version und daher ist es eigentlich geradezu unmöglich vom Nachbarn abzuschreiben. Soweit zum theoretischen Teil, die Praxis sieht ganz anders aus!!!!
2 bis 3 Wochen vor der Klausur bekommt man sämtliche Prüfungsfragen zugeschickt - das heißt, die Mail geht auf ein Emailpostfach, auf welches alle Studenten des Jahrgangs zugreifen können. Absender sind die älteren Jahrgänge. Die Fragen hatte ich also schon. Freitag Abend kam dann dazu der passende Spickzettel mit 59 Antworten bei 60 Fragen. Eine fehlte also aber naja was solls. Es waren 7 Seiten in Word aber bei einer Schriftgröße von 5, also ausgedruckt konnte man das fast gar nicht lesen. Nachts kam dann noch der gleiche Spickzettel in Schriftgröße 12 rum, das waren dann auf einmal 27 Seiten in Word. Die Aufgaben waren nicht völlig ausformuliert sondern eher stichpunktartig. Ich habe mir dann fast alles einmal durchgelesen. Von einer Russin habe ich erfahren, dass wir die Unterlagen aus den Vorlesungen mit in die Klausur nehmen dürfen. Meine waren ja leider eher sehr unvollständig, da war der Spickzettel doch schon weitaus hilfreicher. Außerdem darf man als Austauschstudent doch sicher ein Wörterbuch in der Klausur benutzen... :-D Mehr sage ich jetzt dazu nicht, nicht im Internet...
Tag der Klausur: Ich war schon 20 Minuten früher da, die meisten ebenfalls (es gab auch Leute, die erst 15 Minuten nach Anfang der Klausur gekommen sind). In den Vorlesungen waren meistens 15 bis maximal 20 Leute da, am Tag der Klausur auf einmal 60 oder 70, von denen ich die Hälfte noch nie gesehen hatte. :-D Der Professor kam doch relativ pünktlich und hat, wenn ich das richtig verstanden habe (da bin ich mir aber relativ sicher), folgendes gesagt: Er möchte bitte keine gleichen Antworten lesen, wir sollten ihn doch bitte überraschen... Ich hab mir schon gedacht: Ok, da weiß jemand Bescheid. Jeder hat einen Zettel bekommen und los ging es. Lustigerweise hatten die meisten Russen die 27 Seiten in Schriftgröße 12 ausgedruckt vor sich auf dem Platz liegen. Mein Nachbar war schon nach 20 Minuten mit der kompletten Arbeit fertig, die eigentlich auf 1,5 Stunden angesetzt war. Ich habe die komplette Zeit auch gebraucht, weil ich erstens nicht so schnell schreibe und zweitens versucht habe den Text so umzuformulieren und Fehler einzubauen, damit es nicht zu perfekt Russisch ist (ihr wisst schon was ich meine... ;-)) Die Rechenaufgabe habe ich mir dann von meinem Nachbar machen lassen, der war so nett. :-D Eine halbe Stunde war es relativ ruhig im Raum, dann ging so langsam das Chaos los: Es wurden die ersten Fragen über 3 Bänke hinweg an Freunde gestellt, einige sind 4 Bänke weitergegangen und haben sich mit anderen über die Lösung unterhalten, Gruppenarbeit versteht sich ja sowieso von selbst. Wohlgemerkt, der Professor saß die ganze Zeit vorn - und hat es toleriert. Fazit dieser Klausur: Es reicht Russisch lesen und schreiben zu können, vom Thema braucht man absolut keine Ahnung zu haben!!! Wie mir das entgegenkommt! :-)
Generelles Fazit: Lasst den Urlaub beginnen!!!!! :-D

Montag, 18. Oktober 2010

Öffnungszeiten des Wohnheims - in Russland ist (fast) alles auf Verhandlungsbasis

Unser Wohnheim hat jeden Tag von 6 Uhr morgens bis 12 Uhr abends geöffnet - so ist jedenfalls die offizielle Version. Am Eingang sitzt ein Wachmann, der immer Wohnheimausweise kontrolliert. Mittlerweile kennen wir aber alle Wachmänner...
Als wir vor 3 Wochen am Samstag Abend auf eine Studentenparty wollten, sind wir leider etwas spät losgekommen. Die letzte Metro fährt um 1 Uhr in die Statdt, also sind wir gegen halb 1 aus den Zimmern aufgebrochen. Wir waren 6 Jungs: 3, die kaum Russisch können (mich eingeschlossen) und 3, die fließen Russisch sprechen, weil sie damit aufgewachsen sind. Nun ja, wir 3 "Nicht-Russen" sind vorgegangen, die anderen haben noch etwas getrödelt... Doch der Wachmann wollte uns nicht mehr rauslassen, er meinte wir könnnen um 6 wieder raus - wir haben ihm versucht zu erklären, dass dort eine Studentenparty ist, wir Deutsche sind und wir dort nur tanzen wollen. Hat nicht so wirklich funktioniert - dann kamen unsere "Russen" und haben ebenfalls noch einmal mit ihm geredet. Zumindest hat er mit uns geredet, als 2 Russen kamen und ebenfalls raus wollten hat er diese sofort wieder nach Hause geschickt. Unsere "Russen" haben dann gefragt wie man sich einigen kann und schwupps ging alles ganz schnell: Der Wachmann hat uns 3 "Nicht-Russen" rausgelassen und 2 Minuten später waren auch die anderen 3 draußen - er hat von jedem 100 Rubel (2,50 Euro) kassiert. So einfach ist das. Ihm war es nur peinlich vor den Deutschen als bestechlich dazustehen, deswegen hat er uns 3 zuerst hinausgeschickt - als ob die anderen uns das nicht erzählen würden - naja lirum larum, Hauptsache wie waren draußen! :-)
Mittlerweile haben wir noch einen galanteren Weg gefunden: Es gibt neben dem Eingang ein großes Tor, welches sich nicht ganz schließen lässt und der Spalt ist groß genug, um durchzuschlüpfen - wenn also der gute Wachmann in seiner Bude schläft sind wir immer so nett und wecken ihn nicht... :-)

russische Vorlesungen und "Prüfungen"

Nachdem ich nun schon mehr als 6 Wochen in Moskau bin und dementsprechend schon einige Vorlesungen gehört habe, folgt hier nun ein erstes Fazit zum russischen Schulsystem bzw. dem generellen Lernsystem:
Zuerst einmal die Grundinformationen: Eine Vorlesung dauert hier 1:20h, ein Seminar ebenfalls. Grndsätzlich sind alle Kurse in Vorlesungen und Seminare eingeteilt, was meiner Meinung nach erst einmal gut ist. Aber es ist nicht wirklich so, dass in den Seminaren dann der Stoff noch einmal geübt wird, dort werden eher Referate gehalten (deren Sinn oft nicht ganz klar ist und die man nicht mit deutschen Referaten vergleichen kann, weil deren Inhalt nicht besonders anspruchsvoll ist: So habe ich 3 Referate im Fach Wirtschaftsprüfung gehört, die sich mit den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der verschiedenen Unternehmen in verschiedenen Branchen in Russland beschäftigt haben. Das heißt, jeder Vortrag ging über die 50 größten Unternehmen einer Branche und alle Informationen, die man zu dem Unternehmen bekommen hat, war der Name, der Sitz (ganz lustig, die Zentrale von AIG (dem großen Versicherungskonzern, der in der Finanzkrise heftig unter die Räder gekommen ist und den die amerikanische Regierung mit viiiel Geld retten musste) ist angeblich in Moskau - so ein Quatsch!!!) sowie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft(en), die den Jahresabschluss prüft / prüfen. Waaaahnsinnig interessant...
Wie läuft also eine Vorlesung ab? im Prinzip sitzt der Professor vorne und diktiert den Studenten, was sie aufschreiben sollen. So geht das 80 Minuten lang. Eine Professorin hat PowerPoint Slides (deren Ausgestaltung aber graphisch absolut unmöglich ist, da bekommt man ja Augenkrebs beim Lesen...), droht aber immer wieder an, dass alle schreiben müssen, wenn sie nicht aufpassen... :-D Es werden kaum Fragen gestellt, es beschränkt sich alles nur aufs hinhören und schreiben - das ist Teil der russischen Kultur, Anweisungen werden einfach ausgeführt ohne sie kritisch zu hinterfragen...
Die generelle Arbeitshaltung ist hier nicht so bombastisch: Die meisten Studenten reden miteinander (sogar über 2 Bänke hinweg), hören LAUT Musik, lesen Zeitschriften (vor allem die weiblichen Geschöpfe), schlafen (und das auch wirklich auffällig die ganze Vorlesung über) oder schauen einen Comic auf ihrem iPad, wie letztens eine Studentin neben mir. Ich konnte den Professor kaum noch verstehen, aber da ich sowieso nicht viel verstanden habe (weder von dem Thema noch vom Film) wars mir egal... Was sagen die Professoren dazu? Hmm, wenn sie es merken kommt es auch mal vor, dass sie einen rausschmeißen. Aber meistens habe ich das Gefühl, dass sie es einfach ignorieren. Sowies macht jeder was er will. Das Handy klingelt oder piepst laut mitten in der Vorlesung, die Leute gehen zum Telefonieren aus dem Raum raus, sogar die Professoren telefonieren in der Vorlesung (oh ja, das kommt pro Vorlesung ungefähr einmal vor), sagen dann zwar immer, dass sie in der Vorlesung sind aber naja, schlechtes Vorbild.
Was Tests angeht wird hier gnadenlos betrogen. Der Professor / die Professorin bittet die Studenten alle Sachen vom Tisch zu nehmen und teilt die Blätter aus, sie setzt sich hin und schwupps sind alle Sachen wieder auf dem Tisch. Es wird sich über 2 Tischreihen hinweg über Lösungen ausgetauscht und schamlos aus den eigenen Heften abgeschrieben. Eine Studenten wurde dabei erwischt, lediglich gebeten das Heft wegzupacken und als sich die Professorin wieder gesetzt hat, war das Heft schwupps wieder auf dem Tisch... :-D Ist schon witzig, wenn man die Leute beobachtet (ich habe nicht mal die Fragen verstanden und konnte deswegen lustig in der Gegend rumschauen...).
Also alles ziemlich witzig hier - ich bin gespannt wie die Klausuren verlaufen!!! :-D

Dienstag, 28. September 2010

Einrichtung des Zimmers & des Wohnheims

Hier möchte ich einmal ein paar Worte über das Wohnheim und mein (bzw. auch die Zimmer der anderen Deutschen) Zimmer verlieren.
Aaaalso, zuerst einmal, es gibt hier 2 Wohnheime - einmal die Nr. 51 - mein Wohnheim - und dann die Nr. 55 - ein ehemaliges Hotel und nun Wohnheim der anderen Deutschen (die Uni hat die Nr. 49, ich bin also etwas näher dran als die anderen). Diese beden Wohnheime sind zu Fuß so ungefähr 2 bis 3 Minuten voneinander entfernt. Ich wohne deshalb in einem anderen Wohnheim, weil meine Uni eine besondere Abmachung mit der russischen Uni hat - ich bezahle im Voraus 260 Euro pro Monat und bekomme dafür ein Einzelzimmer mit eigenem Bad. Am Anfang dachte ich das wäre ziemlich teuer aber hier habe ich festegestellt, dass das echt billig ist. Mein Zimmer würde ohne Abmachung 600 Rubel am Tag kosten, das sind 15 Euro pro Tag und damit 450 Euro im Monat. Danke an meine Uni, da haben die echt ein Schnäppchen gemacht. Die anderen Deutschen wohnen wie folgt: Entweder in einer "Wohnung", wo jeder ein Zimmer hat und sie sich zu zweit ein Bad teilen (500 Rubel pro Tag und damit 375 Euro im Monat) oder aber genauso eine "Wohnung", in der sie sich aber eines der Zimmer zu zweit teilen (das kostet dann 200 Rubel pro Tag bzw. 150 Euro im Monat) und damit auch ein Bad zu 4. Alessandra hat es im Moment echt gut getroffen, weil in ihrem Zimmer nebenan keiner eingezogen ist und wir dieses Zimmer deswegen als DVD Raum benutzen! :-)
Das traurige allerdings ist (und es ist so traurig, dass es schon wieder witzig ist), dass es in der Nr. 55 keine Küche und keine Waschmaschinen gibt - das heißt also, dass alle anderen immer zu mir ins Wohnheim kommen zum Kochen und zum Waschen - achja um das mal etwas in Zahlen zu fassen: Nr. 55 hat 8 Stockwerke à ca. 30 Zimmer (in welchem theoretisch 4 Leute wohnen können), mein Wohnheim hat 4 Etagen (glaube ich jedenfalls, höher bin ich noch nicht gekommen) à auch ca. 30 Zimmer. Für die ganzen Leute gibt es unglaubliche 2 Küchen (mit je 3 Herden) und 2 Waschmaschinen - so sieht Mangelwirtschaft aus. Einmal waschen können gleicht hier einem 6er im Lotto (ok, das ist etwas übertrieben aber gefühlt so). Die Küche und eine Waschmöglichkeit werden in der Nr. 55 wohl gerade gebaut - allerdings gehen die Ansichten der verantwortlichen Damen über die Fertigstellung weit auseinander: im Angebot gibt es schon vor 2 Wochen fertig, irgendwann im Oktober, Dezember, Januar und Februar haben wir auch schon einmal gehört (von 4 Damen haben wir schon 6 Zeitpunkte genannt bekommen :-D) - bis jetzt ist allerdings nicht der kleinste Ansatz zu sehen. Lassen wir uns überraschen und immer daran denken: Всё будет хорошо! (Alles wird gut!)
Generell zur Ausstattung: Es gibt Handtücher und Bettzeug, die regelmäßig gewechselt werden. Sowas wie Geschirr oder Besteck geschweige denn Kochutensilien sind hier leider nicht vorhanden. Die anderen haben sich sukzessive in der Mensa bedient und von dort Teller und Besteck sowie einen Salzstreuer mitgenommen, ich habe ja zum Glück meine Tante hier! :-) Danke noch einmal!!! Einen Topf (einen besonders schönen mit Pilzen drauf für 600 Rubel :-D) und einen Kochlöffel haben wir uns jetzt auch zugelegt - die Pfanne ist in Planung! So konnten wir mittlerweile schon 2 Mal kochen: Einmal Pelmeny (typisches russisches Gericht: meistens mit Fleisch gefüllte Teigtaschen - sehr lecker) und das andere Mal Nudeln. Große kulinarische Sprünge bzw. Festessen sind mit den uns gegebenen Möglichkeiten leider nicht möglich... :-D
In meinem Zimmer gibt es noch einen Kühlschrank, einen Schreibtisch, der mir allerdings etwas zu klein ist. Meine neueste Errungenschaft ist jetzt eine Schreibtischlampe, die ich mir von einem anderen Deutschen geliehen habe, der sie nicht braucht. Damit kann ich jetzt endlich auch abends arbeiten (die 2m entfernte Lampe, die zu schwach ist um meinen Schreibtisch zu erleuchten habe ich sicher schon erwähnt oder???). Achja, einen Fernseher habe ich auch, aber da ich ihn noch nie benutzt habe weiß ich nicht einmal ob er überhaupt funktioniert.
Dann gibt es natürlich noch ein paar Sachen, die nicht so recht funktionieren: Der Handtuchhalter ist halb abgebrochen und man muss schon ein bisschen vorsichtig sein. Die Schranktür geht nur mit Wucht richtig zu - macht man sie zu langsam zu, geht sie knarrend wieder auf und man hat das Gefühl es springt gleich wie in einem Horrorfilm ein Mörder aus dem Schrank... :-D Die Eingangstür geht nur sehr schwer auf bzw. zu, weil sie ziemlich klemmt. Die Toilettenspülung ist sicher auch nicht mehr die neueste - man muss immer das Wasserrohr auf- und abdrehen, sonst läuft das ganze Wasser einfach durch... Das beste aber ist die Badtür - von innen fehlt der Türknauf, sodass man sie von innen nicht mehr aufkriegt - gut, dass ich das direkt am ersten Tag gemerkt habe, sonst würde ich wahrscheinlich nicht mehr unter den Lebenden weilen... :-D Schon alles ziemlich lustig hier! Aber alles Sachen, mit denen man wirklich leben kann! Darum mag ich dieses Land ja auch so...
So, nach diesem Roman nun noch ein paar Photos von meinem Zimmer (ich entschuldige mich für die Unordnung!):




P.S. durch die tolle Lüftung hier hört man immer was der Zimmernachbar gerade mit anderen Leuten bespricht... :-D auch, wenn man gerade einschlafen will... ;-)

Montag, 27. September 2010

mein Fenster - Mängel auf russische Art und Weise "fachmännisch" beseitigt

Zuerst die gute Nachricht - es zieht nicht mehr in meinem Zimmer.
Ich war wirklich überrascht, dass sie relativ pünktlich waren - sie sollten ja zwischen 10 und 11 kommen - und tatsächlich klopfte es um 11:15 Uhr an meiner Tür. Allerdings stand da nicht ein Handwerker (so wie ich das erwartet hätte) sondern die gute Frau, die bei mir jeden Tag im Zimmer sauber macht... in der Hand ein paar Streifen aus Schaumstoff. Nun gut, ich habe sie hereingebeten und ihr noch einmal erklärt, dass das Fenster nicht dicht ist. (Es geht eigentlich nur um das rechte große Fenster, das linke kleiner ist dicht - glaube ich zumindest).
Darauf hin hat sie mir die Schaumstoffstreifen und Abklebeband auf den Tisch gelegt und mich ernsthaft gefragt, ob ich das selbst machen möchte - ähhhh nein, will nicht!!!?? Ich wusste ja noch nicht mal was die vorhaben.
Also habe ich meinen Schreibtisch freigeräumt und dann ist die Putzfrau auf den Tisch geklettert und hat angefangen den Schaumstoff um die Fensterrahmen zu pressen. Danach hat sie angefangen das abzukleben, sodass der Schaumstoff nicht rausrutschen kann. Dann kam der Knaller des Tages: Sie hat mir gesagt, dass ich aber schon weiß, dass ich die Fenster dann nicht mehr öffnen kann... :-D Damit war ich (natürlich) nicht einverstanden (man muss ja wohl mal die Fenster aufmachen können!!!) und habe ihr das auch so gesagt. Der Kompromiss sieht jetzt folgendermaßen aus: Sie hat das komplette rechte (große und nicht dichte) Fenster mit Schaumstoff abgedichtet und abgeklebt und das linke nur mit Schaumstoff umrundet - das kann ich wenigstens noch aufmachen, obwohl mir dann jedes Mal der Schaumstoff entgegenfällt. Naja, besser als ein kaltes Zimmer und einem ständigen Windzug an den Füßen. Hier noch ein paar Bilder dieser "fachmännischen" Reperatur:



Russischunterricht - Update

Damit es keine Verwirrungen gibt - ich habe jetzt Russischunterricht. Dieser findet immer Mittwochs von 15 Uhr bis 16:20 Uhr statt - 2 Schulstunden sind zwar etwas wenig, aber besser als gar keine.
Wie schon geschrieben, ich habe mich nicht mehr gemeldet und die gute Frau hat auch gar nicht mehr danach gefragt - also kann es so wichtig nicht gewesen sein... :-)
Ab Anfang Oktober (oder Ende? so ganz klar ist das nicht) sollen wir dann auch etwas mehr Russischunterricht bekommen (geplant sind wohl 4 Stunden) - irgendwie haben die hier im Moment Probleme mit der Raumbelegung bzw. der Raumkapazität.
Zum Unterricht: Die Lehrerin gibt ganz schön Gas, da hatte ich einige Probleme beim Diktat mitzukommen - Alessandra (nur wir beide haben zusammen Russisch) schreibt irgendwie schneller als ich. Naja, ich werde mich daran gewöhnen. Dann haben wir noch einen Text gelesen: Dabei habe ich eigentlich etwas ganz witziges festgestellt: Alessandra kann zwar besser und flüssiger reden als ich (sieh hat ja auch Russisch als Leistungskurs gehabt und ihr Abitur in Russisch gemacht) aber im Vorlesen bin ich besser - finde ich irgendwie komisch. Trotzdem, alles in allem tut der Unterricht ganz gut - die Lehrerin hat mein unzureichendes Wissen im Bereich der russischen Zahlen und deren Deklination gleich in der ersten Stunde aufgedeckt - daher werde ich mir morgen Abend alles noch einmal anschauen, damit die Wiederholung nicht allzu viel Zeit in Anspruch nimmt (und ich will ja auch nicht ganz dumm dasitzen... :-D).

Montag, 20. September 2010

Russischunterricht

Russisch - was für eine schöne Sprache!!! Also gehört zum Auslandssemester in Moskau natürlich auch der Russischunterricht!!! Yihaaaa! Wir haben also am Montag und Dienstag (6. oder 7. September) einen Russisch Einstufungstest gemacht - an 2 Tagen deshalb, weil wir am Montag um 10 angefangen haben aber alle kein Frühstück gegessan haben und deswegen um halb 12 schon in die Mensa wollten - die gute Russischlehrerin hat uns ganz Mama-mäßig ermahnt doch morgens zu frühstücken und uns dann ganz schnell in die Mensa geschickt! :-D Also haben wir am Dienstag weitergemacht (obwohl einige von uns wieder nicht gefrühstückt hatten, inklusive mir, weil wir einfach Montag Abend viel zu lange zusammengesessen und auch getrunken haben und deswegen morgens nicht aus dem Bett kamen...) - es ging um Grammatik, eigenen Text schreiben, vorlesen etc. Naja jedenfalls wollte sie auch unsere Stundenpläne haben, um den Unterricht zu koordinieren - verständlich!! Allerdings hatten wir die ja alle noch nicht!! :-( Ich habe meinen vorläufigen dann am Donnerstag Abend bei Tatjana abgeliefert, damit sie ihr diesen gibt - so war es vereinbart. Am Dienstag bin ich dann hingegangen, weil sie sich nicht gemeldet hat und sie am Montag Alessandra eine Übersicht gegeben hat - meine Gruppe hat sich genau mit einer meiner Vorlesungen überschnitten - ich dachte das kann doch nicht sein!!! Sie hat gesagt ich wäre selbst Schuld ich hätte ihr meinen Stundenplan nicht gegeben - super, Tatjana hat den also nicht weitergeleitet obwohl ich das ausdrücklich gesagt habe... :-( Also habe ich der Russischlehrerin meinen Stundenplan vorbeigebracht und ihr auf ihren Wunsch meine Telefonnummer aufgeschrieben, sie wollte mich anrufen... Hat sie nicht gemacht - also bin ich am Donnerstag mit Alessandra (wir sind in einer Gruppe) noch mal zu den Leuten ins Büro - da war eine andere Frau, die uns gleich einteilen wollte ohne überhaupt unsere Namen zu kennen... :-D Sie hat dann unsere Russischlehrerin angerufen und diese hat gesagt ich soll um 14 Uhr noch einmal kommen und meinen Stundenplan mitbringen - ich wäre fast explodiert!!! Den hatte ich ihr doch 3 Tage vorher schon gegeben - aaaaaaaaaaaahhhhh!!!
Das Ende der Geschichte sieht so aus: Sie hat mir dann am Donnerstag gesagt wann ich Russisch habe und ich habe ihr 3 Mal gesagt, dass ich da sein werde und zu diesem Zeitpunkt keine Vorlesung habe! Freitag hat mir Alessandra dann von ihr ausgerichtet, dass ich ihr das bitte doch noch mal bestätigen soll - die Lehrerin hat mich sogar angerufen (der Anruf kam etwas zu spät!!!) aber da war ich gerade in der Vorlesung - jetzt mach ichs mal auf die russische Methode und schlage mit den gleichen Waffen zurück - ich habe mich bis jetzt und werde mich auch nicht melden... Was für ein Spaß - die erste Genugtuung hier... :-)
Auf zum Gegenangriff - ich werde mir die russische Art aneignen und sie dann gegen sie verwenden - klingt nach einem Plan!!!!! :-D

Stundenplan - ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein extrem großer für mich!

Die erste Nacht in meinem "neuen" Bett war eigentlich ganz ok - allerdings ist es in meinem Zimmer arschkalt - das liegt erstens daran, dass die Heizung kein Thermostat hat (man ist also darauf angewiesen, dass die hier im Wohnheim irgendwann die Heizung anstellen oder man muss frieren), ist aber nicht so schlimm wie: mein Fenster schließt nicht richtig!!! :-( Das heißt in meinem Zimmer ist es immer so warm (oder eben kalt) wie es draußen ist... Ahhh, das kann ja kalt werden im Winter - also bin ich zu der Dame an der Rezeption hier im Wohnheim und habe ihr das gesagt - tja, mittlerweile bin ich 2,5 Wochen hier und passiert ist nichts - deswegen bin ich heute noch einmal woanders hingegangen (die Frau wusste sogar schon Bescheid) und morgen sollen sie gegen 10 oder 11 kommen - ich bin gespannt!!!
Achja, Stundenplan - da war doch was. Also ich hatte ja einen mit nur englischen Kursen bekommen, muss aber mind. 80% meines Studiums auf Russisch absolvieren, 20% sind auf Englisch erlaubt. Da ich aber auch keine Überschneidung mit meinen bereits absolvierten Kursen an meiner Uni in Deutschland haben darf wollte ich natürlich wissen worum es in den Kursen geht (wenn da nur МОФА (Mofa) steht, dann sagt mir das relativ wenig und es geht garantiert nicht darum wie man ein motorisiertes Fahrrad zusammenbaut oder ähnliches).
Also bin ich in das Dekanat marschiert und habe gefragt ob sie mir das sagen können - sie haben mir eine CD in die Hand gedrückt wo alle Kurse beschrieben sein sollten. Waren sie zum Teil auch. Meine Uni erlaubt mir Bachelorkurse des 3. und 4. Jahres zu belegen - ich muss 23 ECTS hier belegen, wobei in Deutschland ein ECTS ca. 25 - 30 Stunden Lernaufwand sind. Nun brauchte ich noch die Stundenanzahl der Kurse - also wieder ab ins Dekanat. Dann habe ich selbst schön herumgerechnet, noch eine Excel Datei gebaut etc. und hatte eine Woche später meinen Stundenplan relativ fertig (alles nicht so einfach das zeitlich zu koordinieren, wenn man in verschiedenen Jahren und an 3 Fakultäten studiert aber jetzt passt es - obwohl, das Semester ist in 2 Module unterteil, das 2. beginnt im November und dafür gibt es noch keinen Stundenplan - wenn ich Pech habe dann habe ich schön Überschneidungen drin aber wie sagt man so schön in Russland bzw. so bekommen wir es hier die ganze Zeit gesagt: Всё будет хорошо!! (Alles wird gut!) - das ist mittlerweile unser meistgehasster Satz hier - man könnte ihn nämlich auch so übersetzen: Ich habe keine Ahnung aber macht euch keine Sorgen, irgendwie funktioniert das schon...). Achja, hier gibt es aber keine ECTS und ein ECTS sind hier 36 Arbeitsstunden - sodass ich in den 17 Wochen, die ich hier bin, auf 828 Arbeitsstunden komme - ca. 50 Stunden pro Woche... Dafür hätte ich jetzt gerne mal eine grooooße Tüte Mitleid!! :-( Ich hab ja eher mit einem ruhigen Urlaubssemester gerechnet - aber nööööö!!
Meine Kurse musste ich dann zur Kontrolle an meine Uni schicken - also ein Blatt Papier ausfüllen und das hier unterschreiben lassen. Das Problem war nur die Unterschriften zu bekommen - es hat mich ganze 2 Stunden gekostet 2 Unterschriften und 2 Stempel zu bekommen. Der absolute Wahnsinn!!! Dafür bin ich auch ca. 1,5km durch die Uni hin- und hergerannt!!! :-( Nur so eine Randnotiz: Was auf dem Zettel stand haben die überhaupt nicht gelesen, ich hätte da auch hinschreiben können: "Hiermit geht die komplette Universität in den Besitz von Steven Junker über." - die Unterschrift hätte ich trotzdem bekommen - vielleicht sollte ich das mal versuchen... ;-)
Als einzigen Englischkurs habe ich mir einen Portfoliomanagementkurs aus dem 2. Masterjahr gesucht - mal ein bisschen Anspruch wählen!! Da hatte meine Uni zuerst was dagegen - neee nur Bachelorkurse bla bla bla - hab ich ein bisschen Stress gemacht, dass das doch nicht sein kann und dann haben sie mir das auch genehmigt :-) und wieder einen Meter im Krieg gewonnen! :-)
Nun also steht der Stundenplan und ich kann seit einer Woche zu Vorlesungen und Seminaren gehen - jippi! Leider 1,5 Woche zu spät, sodass ich jede Vorlesung schon mindestens einmal verpasst habe aber: Всё будет хорошо!!! (Wenn man sich das oft genug selbst sagt und gesagt bekommt glaubt man irgendwann dran... :-D)
Achja, am Freitag (17. September) musste ich den dann von Tatjana noch mal absegnen lassen - ich habe ihr alle Unterlagen hingelegt und die Kurse diktiert - dann ging es an die ECTS und da hatte sie keine Ahnung mehr wie das gerechnet wird und war völlig verloren - diese Frau ist echt nett aber hat 0,0 Ahnung von nichts!!!! Schlussendlich habe ich ihr diktiert, was sie schreiben soll - ich bin ja eine ehrliche Haut und irgendwie tat sie mir auch Leid. Als sie dann aber gesagt hat ich hätte viel zu viele Kurse und sollte doch noch ein paar Referate stattdessen machen da wäre ich fast ausgerastet - sie hat selbst keine Ahnung und dann sagt sie mir sowas nach 2 Wochen, nachdem ich mir sooo viel Arbeit gemacht habe den Stundenplan zusammenzustellen???? Vor allem weil ich mich dann wieder selbst darum kümmern darf, das macht sie nämlich garantiert nicht! Also bleibt jetzt alles beim alten so wie es ist!!

Sonntag, 19. September 2010

Donnerstag 2. September - Passierschein A38

Wen der Titel etwas verwirrt - am Ende werdet ihr es verstehen...
Also, meine beiden Cousins haben mich um 7 aus dem Federn geschmissen - war ja auch ok, denn schließlich musste ich zur Uni. Also schnell gefrühstückt und dann los Richtung Uni. Dazu musste ich zuerst mit dem Bus und dann mit der Metro fahren - hört sich alles einfacher an als es ist. Ich habe auch nur meinen Laptop und eine Reisetasche mit den wichtigsten Sachen mitgenommen (zum Glück - mit dem großen Koffer wäre ich wahrscheinlich verrückt geworden, mir wurde die Reisetasche schon bald viel zu lästig!!).
Ich bin als in den Bus gestiegen und bis zur Metrostation Киевская gefahren! Ich habe auf Russisch ein Ticket gekauft, was nicht so schwer ist, weil man einfach nur die Anzahl der Tickets nennen muss, die man haben will und dann muss man dieses Ticket in einen Entwerter stecken, damit man durch so ein Drehkreuz gehen darf (ein Photo folgt vielleicht noch, ich versuche beim nächsten Mal im Bus daran zu denken...) - hört sich einfacher an als es ist... Normalerweise steckt man das Ticket ja mit der bedruckten Seite nach oben rein - nöööö in Moskau eben nicht sondern genau anders herum!! :-D Ich habe da 1 Minute gestanden (mit dem Gepäck!!) und wie ein Blöder versucht diese Karte dort reinzubekommen bis sich dann endlich der Busfahrer erbarmt und mir mit Händen und Füßen erklärt hat, dass ich die Karte einfach umdrehen muss. Nun gut...
Das Karten kaufen für die Metro hat dann ausnahmsweise ganz gut funktioniert und eigentlich ist die Strecke ganz einfach: Man fährt von Киевская (Kievskaja) mit der braunen Linie 2 Stationen bis zur Station Белорусская (Belorusskaja) und von dort mit der grünen Linie bis Аэропорт (Aeroport). Aber die Moskauer Metro meinte es nicht gut mit mir und hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht - der Übergang von der braunen zur grünen Linie ist bis Ende Dezember gesperrt - das haben sie auch in der Metro mehrmals angesagt und mittlerweile verstehe ich auch was sie sagen aber an diesem Tag hat mein bescheidenes Russisch dafür noch nicht gereicht... :-D Ich bin also ausgestiegen und habe vor dem verschlossenen Übergang gestanden - na super. Nun musste ich also wieder eine Station zurückfahren und einen anderen Weg nehmen.
An Аэропорт angekommen habe ich auch (dank der Beschreibung der Uni, die ich 2 Tage vorher nur auf mehrmaliges anrufen bekommen habe) den Weg zur Uni ganz gut gefunden. Laut Beschreibung sollte ich dann in einem Vorraum ein Telefon finden und von diesem aus die Nummer 9444 anrufen - hört sich irgendwie wie eine Episode aus einem Agentenfilm an. Hab mich nicht daran gehalten sondern bin einfach in die Uni reinspaziert - dem Wachmann genau in die Arme!! :-) Der hat mich erst mal abgefangen und dann musste ich ihm in einfachem Russisch erklären, dass ich ein Austauschstudent aus Deutschland bin und die bitte die 9444 anrufen sollen, damit mich jemand abholen kommt (das Telefon habe ich bis heute noch nicht gefunden... :-D) - nach einigem hin und her haben sie das dann auch gemacht! Dann hat mich eine Frau in ein Zimmer gebracht zu einer Frau (die gute Tatjana - sehr lieb aber keinen Plan von nichts!!!), die - wer kann es sich denken??? - natürlich nur Russisch kann!! Diese Frau hatte leider keinen Ahnung wer ich bin - ich hätte genauso sagen können ich heiße Angela Merkel (ok, vielleicht beim Pass wären sie dann etwas stutzig geworden... :-D)! Im Zimmer saß noch ein Mädchen, die aber gut Russisch gesprochen hat - ich dachte das wäre ihre Praktikantin. Später hat mir dann Tatjana erzählt, dass das Alessandra war - eine Studentin aus Wien. Sie sollte noch wichtig werden an diesem Tag! Die gute Tatjana hat sich erst einmal meinen Namen aufgeschrieben und ist dann mit mir zur Registration gegangen (in Russland muss man sich innerhalb von 3 Tagen registrieren lassen sonst bekommt man wahnsinnige Probleme bei der Ausreise, weil man dann ja quasi illegal da ist) - ich habe meine ganzen Sachen mitgeschleppt. Das ist nicht etwa ein kurzer Weg - nein man muss von ihr ca. 500m bis dorthin laufen, Treppen hoch und runter - die Türen sind auch so eng, dass die Reisetasche kaum durchpasst, man muss aus dem einen Gebäude raus und in ein anderes Gebäude rein, wo natürlich wieder ein Wachmann sitzt, der einen "Passierschein" (jetzt ist das meine Zimmerkarte bzw. mein Pass) sehen will. Zum Glück hatte ich ja Tatjana dabei, die das geregelt hat. Bei der Registration sitzt zum Glück eine Dame, die ganz gut Deutsch kann. Wir haben dann einen Visumsverlängerungsantrag ausgefüllt (später haben wir Deutschen gemerkt, dass wir in einigen Zeilen verschiedene Sachen hingeschrieben haben, als wir unsere Anträge verglichen haben) - was schon mal 30 Minuten gedauert hat, weil die beiden Damen dort auch keine Ahnung hatten wie der ausgefüllt wird - dabei machen die das jedes Jahr x-Mal für die ganzen Austauschstudenten. Das Frustrationsglas war also schon mächtig voll! Dann habe ich 3 Überweisungen bekommen, die ich erledigen sollte - bin also in die nahegelegene Bank marschiert und habe die erledigt: 1 mal 1000 und 2 mal 200 Rubel - für jede bezahlt man noch Kommission von 100 Rubel... Das waren also 50% von den beiden Überweisungen über 200 Rubel - nicht zu glauben!!!! Achja, ein paar Tage später haben sie einem anderen Deutschen gesagt (den wir begleitet haben, um ihm die Registration zu erleichtern, weil wir ja nun schon alte Hasen in diesem Geschäft waren... :-)) er solle doch nicht zur Rosbank um die Ecke gehen sondern zur Sberbank 5 Minuten weiter, dort kostet die Komission nur 30 Rubel... Na toll, das hätten sie mir auch mal sagen können!!!! Ahhhhh!!!
Egal, für die Überweisungen habe ich 6 Zettel bekommen (absolute Bürokratie hier!!!!) und mit denen bin ich dann wieder zu denen ins Büro marschiert. Achja, sie brauchen auch noch 5 Photos und ich muss zum Photographen hier - toll!!! Hätten sie ja auch gleich sagen können! Ich bin also wieder zu Tatjana und habe nach dem Weg zum Photographen gefragt. Dieser hat relativ schnell die Photos gemacht (ich sehe darauf aus wie ein Verbrecher... :-D) brauchte allerdings 15 Min für die Entwicklung der Photos... Also habe ich mich in die Eingangshalle gesetzt und gewartet - und dabei natürlich auch die Leute beobachtet. Ungefähr jede zweite Frau bleibt vor den großen Spiegeln stehen, richtet sich die Haare, zupft hier und da an sich herum... Wahnsinn... :-D
Nun wieder zurück zu den Damen, um die Photos abzugeben. Dann wieder zu Tatjana (achja, die Sachen habe ich die ganze Zeit mitgeschleppt!!!!!), weil ich mich um mein Zimmer kümmern wollte. Wir sind also in ein ganz anderes Gebäude marschiert (meine Sachen hat sie zum Glück in ihrem Büro eingeschlossen) - diese Uni ist riesengroß!!!! Alle Gebäude sind miteinander verbunden aaaaaaber: Man kommt nur über gewisse Etagen in das andere Gebäude - zum Beispiel mal nur über die 2. oder die 3... Gut anderes Zimmer (Nr. 117), dort haben die mir gesagt ich würde ein Doppelzimmer kriegen - das heißt also eine Wohnung mit einem anderen Studenten zusammen - jeder hat ein Zimmer und man teilt sich Bad und WC. Wir sind also zu diesem Zimmer gelaufen (ca. 600m würde ich sagen, weil wieder in einem völlig anderen Gebäude!!!) - sie wollten mir das Zimmer zeigen, da lag aber ein Russe völlig fertig in dem Bett - ups, na dann nehmen wir eben das Zimmer daneben... Das war frei - sie haben mich gefragt ob mir das gefällt, da habe ich denen erst einmal versucht zu erklären, dass ihre und meine Uni eine bestimmte Vereinbarung haben: Wir bezahlen im Voraus und ich bekomme ein Einzelzimmer mit Bad und WC. Jaaa aber das Zimmer ist doch auch schön und sowieso Einzelzimmer sind keine mehr frei - ich hab auf Durchzug geschaltet und denen erklärt, dass ich für das Zimmer bezahlt habe und das jetzt auch will - basta!!! Nagut, allerdings war das Zimmer noch nicht fertig (keine Ahnung wieso jetzt auf einmal etwas frei war!!! :-D) und ich sollte warten. Tatjana war da schon nicht mehr da. Ich habe hier eins gelernt: Man muss nur hartnäckig genug sein und sich nicht abspeisen lassen!! Ich bin dann also wieder zu Tatjana (ich weiß auch nicht wie ich den Weg gefunden habe) und dort hat sie mir meinen Stundenplan ausgehändigt - nur englische Kurse!!! Hallo???? Ich muss auf Russisch studieren? Ach wirklich? Ups, das wusste sie nicht (ich sage nur Angela Merkel!!) - nagut, dann gehen wir halt zu einer anderen Fakultät und da kann ich mir ja dann ein paar Kurse aussuchen... Sie hat mir also den Stundenplan des 3. und 4. Jahres im Bachelor gezeigt und ich sollte mir da doch was aussuchen - da ich ja auch einen Kurs auf Englisch machen dürfte wäre doch der am Samstag von 9 bis 12 ganz toll - neeee ohne mich!!!! Samstag Uni - nee! Ich wollte noch mehr Infos zu den Kursen - das weiß Tatjana nicht, da muss ich in das Dekanat... Toll!!!
Wieder zurück in ihr Büro - ich könnte mir jetzt das (Einzel-)Zimmer anschauen - ich muss nur zu Raum 117. Gut hab ich mir gedacht, findest du schon - aaaaah nein, doch nicht!!! Ich bin eine ganze Stunde durch die Uni gelaufen (ich wollte es unbedingt allein finden und Tatjana nicht noch mehr ihrer "kostbaren" Zeit stehlen), manche Gänge habe ich 3 Mal gesehen... Irgendwann habe ich dann aufgegeben und bin zu ihrem Büro zurück - da ist mir Alessandra über den Weg gelaufen!! Was für ein Zufall - ich habe sie sofort angesprochen und dann habe ich auch gleich Florian kennengelernt. Alessandra studiert VWL in Wien und Florian BWL an der Frankfurt School of Finance in FFM. Er war schon seit Montag da und kannte sich dementsprechend besser aus. Wir sind dann zuerst einmal etwas essen gegangen und dann zu Zimmer 117.
Ich habe also die Schlüssel bekommen, meine Sachen bei Tatjana geholt und bin in das Zimmer - es ist ganz ok, viel besser und vor allem günstiger als die anderen Deutschen hier wohnen. Dazu aber mehr in einem anderen Post. Ich war total fertig... habe ein paar Sachen ausgepackt und mit den anderen beiden noch ein bisschen die Umgebung erkundet... Abends waren wir dann mit Fjodor und Aljona (2 Russen, die Flo in einem seiner Kurse schon kennengelernt hatte) in einer deutschen Kneipe deutsches Bier trinken - ein guter Anfang für den ersten Abend!! :-) Vor allem aber ein verdientes Bier nach diesem Halb-Marathon Tag durch die Uni! Die beiden Russen sind sehr nett gewesen, wir haben aber meistens auf Englisch geredet. Allerdings habe ich da zum ersten Mal gehört, dass ich so gut wie keinen Akzent im Russischen habe. Nette Sache! :-)
Also verrückter erster Tag!!! Jetzt schaut euch bitte dieses Video an und ihr werdet verstehen wie ich mich gefühlt habe - allerdings kommt es noch schlimmer... :-D Dazu später mehr! Denn hier an dieser Uni weiß nicht nur die rechte Hand nicht was die linke Hand macht sondern zusätzlich weiß die linke Hand auch nicht was sie selbst macht!!!

http://www.youtube.com/watch?v=lIiUR2gV0xk

Zum verrückt werden sage ich nur... :-D

Samstag, 18. September 2010

Mittwoch, 1, September - das Abenteuer beginnt!

Der große Tag war also angebrochen - bye bye Deutschland und welcome to Russia!!! Die Flugroute führte mich von Luxemburg über Frankfurt nach Moskau!
In Luxemburg bin ich um 10:40 Uhr losgeflogen - nächste Stopp Frankfurt am Maini Flughafen, Anknuft 11:30 Uhr und Start nach Moskau um 13:10 Uhr. Die Zwischenzeit habe ich in der Business Lounge verbracht, weil meine liebe Mama so nett war und mir einen Business Class Flug gesponsort hat! (Danke noch mal!!) Dort also etwas Obst und ein paar Tortellini gegessen und dann ging es los... Endlich!
Geplante Ankunftszeit in Moskau war 18:20 Uhr (weil die Russen zeitlich gesehen 2 Stunden weiter sind als wir in Deutschland). Der Flug war soweit ganz angenehm - in der Business Class lässt es sich wirklich entspannt reisen - dauernd kümmert sich jemand um einen und das Essen ist auch viel besser als in der Holzklasse! Lirum larum - ich hatte mich schon gefreut pünktlich anzukommen und es sah auch ganz gut aus bis wir dann so 20 Minuten vor Moskau waren. Anscheinend hatte es ein großes Gewitter gegeben und deswegen konnten weder Flugzeuge landen (was ja erst einmal nicht so schlimm ist, das Gewitter ging auch relativ schnell vorbei) aber vor allem auch keine starten (was umso nerviger werden sollte...). Wir haben also noch ca. 45 Min kreisend in der Luft verbracht und sind dann gelandet - wer jetzt gedacht hat der Flug wäre zu Ende - Pustekuchen!!! Weil die ganzen anderen Flüge nicht abheben konnten mussten wir warten - es hat sich auf der Rollbahn also eine lange Schlange von Flugzeugen gebildet! Der Kapitän hat sogar schon in Frankfurt angerufen, ob die nicht irgendetwas machen könnten... Naja, nach einer weiteren Stunde warten durften wir dann endlich an ein Terminal und waren erst gegen 20:15 am Flughafen Domodedovo... Ich hatte schon etwas Angst, dass der Fahrer von der Deutschen Botschaft nicht mehr da sein würde, deswegen habe ich meiner Tante schon im Flugzeug eine SMS geschrieben, dass wir Verspätung haben.
Mit dem Gepäck hat alles schnell geklappt und auch den Fahrer habe ich gut gefunden - er hat mich dann direkt zu meiner Tante in die Deutsche Botschaft gebracht (2500 Rubel, also über 80 Euro sind schon ein stolzer Preis aber ich will mir nicht vorstellen, wie ich mit meinem ganzen Gepäck mit dem Bus und in der Metro gut in die Moskauer City gekommen wäre - fast unmöglich würde ich sagen!).
Damit war ich nun also in Moskau angekommen - das Abenteuer Uni sollte erst am nächsten Tag losgehen - und ich sage euch, es ist wirklich ein Abenteuer!!! Dazu aber mehr im nächsten Post!!!

Einführung und große Entschuldigung!!!

Zu allererst einmal: Ich bin gut in Moskau angekommen, mittlerweile nun schon seit fast 2,5 Wochen. Daher bitte ich auch vielmals um Entschuldigung: Dieser Blog sollte eigentlich schon viel früher entstehen bzw. fortgeführt werden aber leider hat mir bis jetzt die Zeit dazu gefehlt... OK, eigentlich müsste ich jetzt auch lernen aber man muss sich auch mal eine Pause gönnen!
Und damit, Bühne frei für den Russland-Blog!!!!

Viel Spaß beim Lesen, ich versuche es so unterhaltsam wie möglich zu gestalten!